Zuversicht ist keine Gefühlssache – sie ist eine Führungsentscheidung
- hauboldconsulting
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Vor Kurzem sprach ich mit einer Freundin. Sie ist erfahren, reflektiert, Anfang 40, Mutter von zwei Kindern – und seit drei Wochen ohne Job. Die Kündigung kam während der Probezeit, unerwartet und schmerzhaft. Ihre Frage war direkt und ehrlich:„Wie soll ich gerade zuversichtlich bleiben, wenn alles so unberechenbar ist?“
Ich hatte keine fertige Formel und kein Framework. Stattdessen erinnerte ich sie an etwas, das ich selbst immer wieder lernen muss – und was ich auch in meiner Arbeit mit Führungskräften und Teams beobachte:
Zuversicht entsteht nicht in Momenten der Klarheit und Sicherheit.Sie wächst dort, wo wir uns bewusst entscheiden, weiterzugehen, obwohl der Weg noch nicht klar ist.
In Phasen der Unsicherheit suchen wir häufig nach Kontrolle – nach Daten, Prognosen, Garantien. Wir hoffen, dass ein besserer Plan die Unsicherheit auflöst. Doch das, was Teams und Einzelne in solchen Momenten wirklich brauchen, ist selten ein weiterer Forecast.Sie brauchen jemanden, der Orientierung gibt. Jemanden, der sagt:„Wir gehen weiter – auch wenn wir den ganzen Weg noch nicht sehen.“
Das gilt ebenso für die Selbstführung. Es geht nicht darum, sich erst zu bewegen, wenn alle Zweifel ausgeräumt sind, sondern den Mut aufzubringen, trotz Unsicherheit zu handeln.
Für mich bedeutet Zuversicht heute:
Nicht schneller zu werden, nur weil der Druck steigt.
Nicht lauter zu werden, nur weil die Welt um mich herum lauter wird.
Sondern klar zu bleiben – und diese Klarheit zu halten, auch wenn die Umstände schwanken.
Führung – ob im Team oder bei sich selbst – heißt, Verantwortung für die eigene Haltung zu übernehmen. Zuversicht ist dabei keine naive Hoffnung, sondern eine bewusste Entscheidung:Die Entscheidung, sich nicht von äußeren Unsicherheiten lähmen zu lassen, sondern handlungsfähig zu bleiben und Orientierung zu geben.
Wenn du dich aktuell in einer Phase der Unsicherheit befindest, erinnere dich daran:
Zuversicht ist kein Gefühl, das einfach kommt oder geht. Sie ist eine Haltung, die du wählen kannst – jeden Tag aufs Neue.
Weiterführende Impulse und Quellen:
Amy C. Edmondson (2019): The Fearless Organization – über psychologische Sicherheit und ihre Bedeutung für Vertrauen und Zuversicht im Team.
Barbara Fredrickson (2009): Positivity – zur „Broaden-and-Build“-Theorie, wie positive Emotionen Resilienz fördern.
Martin Seligman (2011): Flourish – Grundlagen der „Positive Psychology“ für persönliches Wachstum und Führungsstärke.
Rosabeth Moss Kanter (Harvard Business Review, 2013): „Surprises Are the New Normal“ – über Zuversicht und Mut in disruptiven Zeiten.

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